Himbeeren:  eine Sonderkultur  mit besonderem Pflegebedarf

Ich, die Himbeere, bin stolz, denn ich gehöre zu den Rosenpflanzen.
damit ich gesund wachse, erhalte ich 4 x eine Sprühkur im Frühjahr und 2-3x im Herbst. Das verhindert Fußpilz, Hautpilz und Kopfpilz und in der Ernte Fruchtpilz. Ohne Sprühkur kann ich  nicht überleben.
Als Frucht werde ich nicht besprüht, deshalb bin ich auch so heilsam und nahrhaft. Ein Teelöffel Himbeersaft ersetzt die Erkältungsmedizin.

Sommerzeit ist Erntezeit  ... 4-5 Wochen lang kommen Finger in den Busch gekrabbelt und pflücken mich. Es gibt Profi-Finger und es gibt Hobby-Finger.
Richtig zuckersüß werde ich nie, ich bleibe lieber ein bisschen saurer – dadurch entwickle ich im Gelee und in der Marmelade einen besonderen Geschmack.
Die Geschmäcker sind verschieden, am Besten schmecke ich dem, der mich mag.

 

Es ist Ernte und  trotzdem bin ich  immer wieder traurig.......    

 ... nicht wegen des Wetters, nein. Während meines Wachstums verstecke ich mich gerne unter Blättern mitten im Himbeerbusch. Dort reife ich und werde sehr groß.
Das ist so, weil ich das ganze Jahr gehegt und gepflegt werde.
und dann, dann ist endlich Erntezeit.
Und dann werde ich nicht gefunden – das macht mich traurig.          Ein Jahr umsonst............

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach der Ernte ist Handarbeit.

Die alten Ruten werden ausgeschnitten und beseitigt.
Die jungen Ruten werden in 2-3 Schnitten sortiert und ausgeschnitten, bis nur noch die „Guten“ stehen bleiben.
Die hören auf zu wachsen wenn es Mitte Oktober ist und „pubertieren“ bis zum November. Einige haben Flecken und Pickel an den Blättern, andere wachsen unkontrolliert.
Wenn sie reif sind lassen sie die Blätter fallen.
Die Jugendzeit geht zu Ende.
Nach dem Winter sind sie die „Alten“.

Meine Winterruhe .... wird auch gestört.

Im November und Dezember bekomme ich Besuch von den Fingern, die mich im Sommer pflücken.
Birgit, Caroline, Ekki, Johannes, Karin, Miriam,  Philipp und Sigrid   – sie binden die Ruten an, damit ich wetterfest stehen bleibe.

Und dann gibt es da noch den Störenfried. Der heißt: Schermaus und frisst an meinen Wurzeln. Nix hilft gegen ihn, oft gehen ganze Reihen kaputt.

Im Februar bekomme ich warme Füße aus Pferdemist und Holzschredder, das lockert und ist gut für das Wohlbefinden.

 


Buchempehlung :   "Krebszellen mögen keine Himbeeren" von   Prof. Dr. med. Richard Béliveau, Dr. med. Denis Gingras